[Was will ich?] - Wenige tiefe oder viele Freundschaften

[Was will ich?] - Wenige tiefe oder viele Freundschaften

Beitragvon Salzstreuer » Sonntag 9. Mai 2010, 15:33

Oft wird behauptet man könne entweder viele eher oberflächliche Freundschaften unterhalten oder wenige tiefe. So ganz richtig finde ich die Annahme nicht, spielt doch z.B. auch eine wesentliche Rolle wieviel eigene Kapazität man insgesamt dafür mobilisieren will.

Es gibt Menschen, die scheinen unheimlich viele Freunde zu haben. Gleichzeitig sind ihre Ansprüche an "Freundschaft" fast immer auch geringer. Teilweise wird schon jemand als Freund betrachtet, der kein ausdrücklicher Feind zu sein scheint und irgendwann mal ein wenig Beachtung schenkte. Diese Freundschaft ist vielleicht eher sowas wie die Möglichkeit einer Zweckgemeinschaft. Solche oberflächlichen Bekanntschaften sind oft entscheidend für etwas wie berufliche Karriere.

Tiefere Freundschaft stelle ich mir motiviert aus einem Interesse am Austausch statt, an gegenseitiger hoher Vertrautheit, die immer ihre Zeit braucht um zu wachsen. Hier stellt sich mir die Frage wieviel tiefere Freundschaften ein Mensch unterhalten kann ohne dabei überfordert zu werden und alle Freunde zu vernachlässigen, indem er innerlich verflacht.

Bevor man Freunde zu suchen beginnt oder vielmehr sich selbst innerlich bereit macht guter Freund zu sein sollte man sich klarwerden, was man sich davon eigentlich verspricht.

Ich finde es sehr spannend Menschen verstehen zu lernen.
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Beitragvon Catja » Samstag 17. Dezember 2011, 06:06

Meiner Erfahrung nach scheitern Beziehungen am ehesten, wenn Geben und Nehmen nicht in einem ausgewogenen Verhältnis zueinander stehen. Ich bin der Meinung, dass jeder etwas zu geben hat. Jemand, der wirtschaftlich besser gestellt ist, kann finanziell und materiell aushelfen. Ein anderer wiederum hat Zeit und kann Anteilnahme und ein offenes Ohr schenken. Einseitiges Nehmen, ohne selbst zu geben, hält keine Freundschaft aus. Beziehungen und Freundschaften leben von Gegenseitigkeit und vom Miteinander - auch und gerade christliche.
»Gehe nicht nur die glatten Straßen.
Gehe Wege, die noch niemand ging,
damit du Spuren hinterlässt und nicht nur Staub.«

– Antoine de Saint-Exupery –
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Re: [Was will ich?] - Wenige tiefe oder viele Freundschaften

Beitragvon Salzstreuer » Samstag 17. Dezember 2011, 13:09

Und ich habe schon oft festgestellt, daß der eine meint in einem Bereich ganz viel zu geben und der andere es vielleicht nur aus Höflichkeit annimmt. Mir scheint es eine Illusion zu sein von einem objektiven "Leistungsmaß" zwischen Menschen auszugehen. Soetwas bedarf mindestens sehr offener regelmäßiger Kommunikation, die wiederum voraussetzt, daß man offene Worte zu schätzen weiß und mit Liebe erwidert.
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Beitragvon Catja » Sonntag 18. Dezember 2011, 03:18

Freundschaftsdienste gegeneinander aufzuwiegen, wäre meiner Ansicht nach auch weder objektiv zu bewerkstelligen noch legitim. Worum es mir in diesem Beispiel geht, ist die grobe Schieflage, die entsteht, wenn Nächstenliebe aus Sicht des Nehmenden überstrapaziert und ausschließlich egoistisch interpretiert wird. Offene Worte prallen bei derartigen Anspruchshaltungen eher ab. In solche Freundschaften zu investieren, macht irgendwann krank. Und eigentlich glaube ich auch nicht, dass Gemeinschaft so gedacht ist.
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Re: [Was will ich?] - Wenige tiefe oder viele Freundschaften

Beitragvon Salzstreuer » Sonntag 18. Dezember 2011, 13:10

Ich kann mich nicht erinnern, daß mir mal jemand begegnet wäre, den ich als so schlecht eingeordnet hätte. Öfters kann man Leute treffen, die alles nehmen, weil ihnen an der Seele etwas fehlt. In solchen Fällen braucht es dann soweit ich gefragt bin Weisheit und Verständnis.
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Beitragvon Catja » Sonntag 18. Dezember 2011, 16:43

Möglicherweise fehlt es Dir da tatsächlich an Erfahrungswerten, denn mit bösartigen Unterstellungen hat das wenig zu tun. Eher habe ich gerade den Eindruck, dass mir der Schwarze Peter zugeschoben werden soll, weil offensichtlich nicht sein kann, was nicht sein darf.
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