von thomas.thiele » Montag 18. April 2011, 18:13
Freundschaft ist nie allgemein. Immer eine persönliche Sache zwischen verschiedenen, individuellen Personen, schon klar.
Und wenn ein Freund, eine Freundin im Leid einen echten Freund an seiner Seite braucht, dann "muss" oder wird der auch da sein.
Braucht er keinen, dann natürlich nicht.
"Dann macht sein Freund sich währenddessen einen schönen Tag"... nee, es haut ja so auch nicht hin, oder..?
Ich fürchte aber, dass es nicht wenige Menschen gibt, die verdrängen, wie sehr sie in bestimmten z.B. leidvollen Lebenssituationen
auf mindestens einen Freund angewiesen wären.
Sie verdrängen es auch deswegen, weil sie (die verdrängte) Angst haben, dass dann nämlich sowieso kein Mensch mehr so bei ihnen wäre, wie es not-wendig sein würde!
Aber ich glaube grundsätzlich schon, dass ein Freund kein echter wäre, wenn er seinen leidenden Freund inmitten seines Leides alleine hocken lassen würde!!
Zwischenmenschliche Nähe kann heilsam und hilfreich sein...
Zwischenmenschliche Nähe kann stören und sie kann einem zuviel werden...
Man kann lernen auf eine gute und "passende" Weise einem anderen in schwerem Leid sehr nahe zu sein...
Es gibt ganz gewiss Lebenslagen, in denen manche Menschen ihre Freunde in räumlicher und körperlicher und in innerer Nähe brauchen, wirklich brauchen, um innerlich ein Stück heiler werden zu können.
In denen es diesen Menschen nicht genügt, z.B. eine Brieffreundschaft oder Internetfreundschaft zu haben.
Man kann als Leidender auch das lernen (wenn man das schafft in schwersten Krisensituationen; besser schon rechtzeitig zuvor, früher lernen):
Es lernen die Hilfe von echten Freunden anzunehmen. Und lernen, die tiefe Nähe eines anderen Menschen inmitten des eigenen Leids nicht nur allein zuzulassen und zu gestatten, sondern sie ganz tief anzunehmen.
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thomas.thiele am Montag 18. April 2011, 20:03, insgesamt 3-mal geändert.